25 Tafeln in der Innenstadt:
Festjahr erinnert an jüdische Tradition in Schwabach
Schwabach – Vor 1700 Jahren wurde erstmals jüdisches Leben in Deutschland urkundlich erwähnt: Ein Edikt des römischen Kaisers Konstantin aus dem Jahr 321 erlaubte jüdischen Einwohnern in Köln, Ämter zu übernehmen. Dies ist der älteste Beleg für jüdisches Leben nördlich der Alpen. Dieses Jubiläum ist Anlass für ein bundesweites Themenjahr – zahlreiche Veranstaltungen machen die Vielfalt jüdischen Lebens in Geschichte und Gegenwart sichtbar und setzen damit auch ein Zeichen gegen den erstarkenden Antisemitismus.
Auch die Stadt Schwabach beteiligt sich schwerpunktmäßig im Herbst an dem Themenjahr, um auf ihre bis ins Mittelalter hineinreichende jüdische Geschichte aufmerksam zu machen.
Vielfältiges Bildungs- und Kulturangebot in Schwabach
Ein Projekt ist besonders erwähnenswert und soll an die bis ins Mittelalter zurückgehende jüdische Tradition Schwabachs erinnern: In Kooperation zwischen Heimatpflege, Stadtmuseum und Stadtarchiv werden an geeigneten Orten in der gesamten Innenstadt ca. 25 Tafeln angebracht, auf denen anhand von ausgewählten Beispielen das einstige jüdische Leben in Schwabach vergegenwärtigt wird. Mithilfe von QR-Codes können die Informationen weiter vertieft werden. Begleitend wird ein Faltblatt mit den Standorten der Tafeln und ihren Inhalten aufgelegt werden.
Darüber hinaus bieten, unter der Koordination des Kulturamtes, sämtliche städtische Kultureinrichtungen Schwabachs ein breit gefächertes Bildungs- und Kulturangebot zu jüdischem Leben gestern und heute. Neben den Tafeln legen zahlreiche Führungen und Vorträge – unter anderem vom Jüdischen Museum Franken und dem Tourismusbüro angeboten – einen historischen Fokus auf das Themenjahr.
Musikalischer Schwerpunkt der Adolph von Henselt-Musikschule
Einen musikalischen Schwerpunkt setzen die Adolph von Henselt-Musikschule und das Kulturamt mit verschiedenen Veranstaltungen, darunter ein Lehrer- und ein Schülerkonzert sowie am 8. Oktober ein Klezmer-Konzert mit dem international besetzten Ensemble „Halva“. Dieses ist in seinen Kompositionen den vielfältigen Verbindungen zwischen traditioneller jiddischer Musik und der Musik Südosteuropas auf der Spur.
LesArt setzt jüdischen Schwerpunkt
In puncto Literatur wird die LesArt dieses Jahr einen jüdischen Schwerpunkt setzen, u.a. mit den Gegenwartsautorinnen Lena Gorelik und Mirna Funk. Und die vhs verbindet in gleich zwei Veranstaltungen Sprache, Literatur und Musik – einmal zum Thema „Dufte, Jubel, Tacheles! Wie kommt Hebräisches, Jüdisches, Jiddisches in unsere Alltagssprache?“ mit Dr. Rolf-Bernhard Essig & Franz Tröger und „Die Billy-Joel-Story“ von und mit dem Nürnberger Autor Steffen Radlmaier.
Einblick in alltägliche jüdische Lebenswelten gibt es im Projekt „Meet a Jew“
Einblick in alltägliche jüdische Lebenswelten von heute gibt das Projekt „Meet a Jew“, bei dem in persönlichen Begegnungen ganz individuelle Einblicke in die Vielfalt des jüdischen Lebens in Deutschland gegeben werden. Gastgeberin für dieses Begegnungsprojekt wird die Stadtbibliothek sein, die außerdem an drei weiterführenden Schulen spannende und anspruchsvolle Kreativ-Projekte angeregt hat, die die Lehrkräfte gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern entwickeln. Grundlage der Beschäftigung sind Jugendbücher, die sich auf unterschiedliche Weise dem Thema Nationalsozialismus widmen.
Die Übersicht des gesamten Programms findet sich unter www.schwabach.de/juedischesleben
Foto: (Jüdisches Museum Franken, Abdruck honorarfrei) Familie Grünbaum
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