Sonntag, 13. Oktober 2019, 14.00 Uhr:
„Der Wilde Markgraf“: Stadtführung im Rokoko-Kostüm
Schwabach – „Der Wilde Markgraf und seine Verwandten“ lautet das Thema der offenen Stadtführung am Sonntag, den 13. Oktober 2019, um 14 Uhr (Treffpunkt Rathaus).
Stadtrundgangsleiter Günter Lukas erzählt im Rokoko-Kostüm über Schwabach und die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach im 18. Jahrhundert, wobei sein Kostüm nicht nur Staffage darstellt, sondern Glanz und Elend dieser Zeit veranschaulicht: Die prächtige Inszenierung der Macht durch Schmuck und teure Stoffe steht in krassem Gegensatz zu dem Versuch, durch den Spitzenbesatz der Hemden und die Perücke die Spuren der Syphilis zu kaschieren, die damals in weiten Kreisen des Adels grassierte.
Amouröse Vorlieben des Wilden Markgrafen
Die amourösen Vorlieben des Wilden Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich, der seinen wenig schmeichelhaften Beinamen erst Ende des 19. Jahrhunderts erhielt, unterschieden ihn von seinen Standesgenossen und auch von seinem Sohn: Dieser brachte seine Mätressen aus Frankreich oder England mit, Carl Wilhelm Friedrich führte mit einer jungen Frau aus dem Volk eine fast bürgerliche Neben-Ehe.
Fürstenherberge und Goldener Stern
Wenn er nach Schwabach kam, übernachtete er in der Fürstenherberge und seine Nebenfrau im Goldenen Stern, während seine rechtmäßige Gemahlin, immerhin eine veritable Königstochter aus Preußen, einsam in ihrem Schloss in Unterschwaningen saß.
Zucht- und Arbeitshaus
Zu seiner Zeit wurde auch das ehemalige Zucht- und Arbeitshaus – später Deutsches Gymnasium und gerade frisch renoviert – beim ehemaligen Zöllnertor erbaut, das an die Massenarmut und das Bettelwesen dieser Epoche erinnert. Dass ehemalige Insassen dieser Anstalt als Soldaten im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg mitgekämpft haben, weil sie Markgraf Alexander, der Sohn des „Wilden Markgrafen“, an die Engländer vermietet hatte, ist einer der dunklen Flecken in der markgräflichen Geschichte, deren Spuren der Stadtrundgangsleiter im Rokoko-Kostüm nachzuzeichnen versucht.
Infos
Treffpunkt: Vor dem Rathaus
Kosten: Erwachsene 5 Euro, Jugendliche ab 12 Jahren 3 Euro
Foto: Stadtführer Günter Lukas
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